Freester Fischerteppiche

Eines der traditionellsten Handwerke an der Ostsee ist das Knüpfen von Fischerteppichen, welches erstmals 1495 schriftlich erwähnt wurde.

Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre, als die Fischerei im Ostseeraum aus Fischmangel dramatisch zurück ging, erfuhr die Kunst des Teppichknüpfens ihre Renaissance. Um den Fischern in diesen schweren Zeiten einen Zusatzverdienst zu ermöglichen, entstand 1928 die Idee, die Fischerfamilien wieder mit der uralten Tradition des Knüpfens vertraut zu machen.

Damals wie heute griffen die Fischer und ihre Familien beim Knüpfen der Teppiche auf Motive aus ihrem alltäglichen Leben und ihrer Arbeitswelt zurück. Die gängigsten Symbole sind Wasser, Wellen, Boote, Möwen, Anker, Stranddisteln und Fische, Greife und Hirsche in geometrischen Formen und gedeckten Farben.

Viele der geknüpften Muster wurden von Kindern unter fachmännischer Anleitung im Schulunterricht entworfen. So entstand jeder zweite Teppich nach einem Kinderentwurf.

Auf einen geknüpften Quadratmeter kommen 57600 einzelne Knoten für die ein Knüpfer in etwa 160 Stunden benötigt. Er verbraucht dabei 2500g Wolle, 240g Baumwolle und 750g Kettgarn.

Freester Fischerteppiche, die jeweils einmalig in Farbe und Muster sind, waren ursprünglich als ausgesprochene Gebrauchsteppiche gefertigt, heute verwendet man sie jedoch aus "Wertschätzung" als Wandbehänge.

Fischerteppiche sind immaterielles Kulturerbe

2023 hat die UNSECO die Gestaltung und traditionell handwerkliche Fertigung der Vorpommerschen Fischerteppiche als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Heute sind einige Examplare im Heimatmuseum von Freest zu bestaunen.

Fischerteppiche im Heimatmuseum
Webstuhl im Heimatmuseum
Fischerteppiche im Heimatmuseum